Die Kopfform eines Babys entwickelt sich in den ersten Lebensmonaten durch das natürliche Wachstum des Schädels. Manchmal kann es jedoch zu Verformungen kommen, die medizinisch als Plagiocephalus oder Brachycephalus bezeichnet werden. Während ein Normocephalus (symmetrischer Schädel) als Ideal gilt, können äussere Faktoren oder muskuläre Besonderheiten zu Abweichungen führen.
In diesem Beitrag erfährst du, wie diese Schädelverformungen entstehen, wie sie sich optisch unterscheiden und wie du selbst testen kannst, ob dein Kind betroffen ist.

Was bedeuten die Begriffe Normocephalus, Plagiocephalus und Brachycephalus?
Normocephalus (normale Kopfform)→ Von oben betrachtet zeigt sich eine gleichmässige, leicht ovale Kopfform. Der Hinterkopf ist abgerundet und symmetrisch. Die Stirn ist weder auffällig hervorstehend noch abgeflacht. Die Ohren befinden sich auf gleicher Höhe und wirken harmonisch zum restlichen Gesicht.
Plagiocephalus (Schiefkopf-Syndrom)→ Eine Seite des Hinterkopfes ist abgeflacht, wodurch der Kopf asymmetrisch wirkt. Häufig geht die Verformung mit einer leichten Verschiebung der Stirn einher, sodass eine Seite der Stirn prominenter wirkt. Ein Ohr kann weiter vorne oder höher als das andere sitzen. Der Kopf kann von oben betrachtet eine parallelogrammartige Form haben.
Brachycephalus (Kurzkopf-Syndrom)→ Die Abflachung betrifft beide Seiten des Hinterkopfes. Der Kopf erscheint in der Breite überdurchschnittlich gross. Von oben gesehen wirkt die Kopfform eher rechteckig als oval. In manchen Fällen zeigt sich eine Vorwölbung der Stirn als Kompensationsmechanismus.
Hat mein Kind nun eine Schädelverformung? So kann man es testen!
Viele Eltern fragen sich, ob die Kopfform ihres Babys normal ist oder ob eine leichte Verformung besteht. Hier sind einige einfache Methoden, um eine eventuelle Asymmetrie oder Abflachung selbst zu erkennen:
1. Der Blick von oben (Draufsicht-Test)
Lege dein Baby in Rückenlage auf eine ebene Fläche oder halte es vorsichtig in einer Position, in der du den Kopf von oben betrachten kannst:
Sieht der Kopf symmetrisch aus, ist er vermutlich normocephal.
Ist eine Seite des Hinterkopfes sichtbar abgeflacht, könnte ein Plagiocephalus vorliegen.
Ist der gesamte Hinterkopf abgeflacht und der Kopf erscheint breiter als normal, könnte es sich um einen Brachycephalus handeln.
2. Der Ohrhöhen-Test
Halte das Kind aufrecht und betrachte die Position der Ohren von vorne und von oben:
Sind beide Ohren auf gleicher Höhe, ist dies ein gutes Zeichen.
Falls ein Ohr weiter nach vorne oder höher steht als das andere, könnte dies auf einen Plagiocephalus hinweisen.
3. Die Stirn- und Gesichtsasymmetrie prüfen
Setze dein Baby in eine aufrechte Position oder halte es sanft im Arm, sodass du das Gesicht frontal betrachten kannst:
Eine gleichmässige Stirn spricht für eine normale Kopfform.
Wenn eine Seite der Stirn prominenter erscheint oder das Gesicht leicht schief wirkt, kann eine asymmetrische Kopfform (Plagiocephalus) vorliegen.
4. Der Seitenansicht-Test
Betrachte den Kopf von der Seite und prüfe, ob die Rundung des Hinterkopfes gleichmässig verläuft:
Ein sanft gerundeter Hinterkopf deutet auf einen Normocephalus hin.
Eine flache oder nach aussen gewölbte Stirn kann auf eine Kompensation durch eine Schädelverformung hinweisen (besonders bei Brachycephalus).
Was tun, wenn eine Verformung festgestellt wird?
Mein Kind hat eine Schädelverformung! Falls du Auffälligkeiten bemerkst, ist es wichtig, frühzeitig zu handeln. Die gute Nachricht ist, dass sich viele Schädelverformungen in den ersten Lebensmonaten gut behandeln lassen. Hier einige Massnahmen, die du ergreifen kannst:
Lagerung variieren:
Achte darauf, dass dein Baby nicht immer auf derselben Seite liegt. Eine bewusste Kopfwendung im Schlaf oder beim Spielen kann helfen.
Bauchlage fördern:
Zeit in Bauchlage stärkt die Nackenmuskulatur und entlastet den Hinterkopf.
Physiotherapie:
Falls dein Baby eine bevorzugte Kopfhaltung hat oder muskuläre Verspannungen bestehen, kann eine physiotherapeutische Behandlung helfen.
Helmtherapie nur bei schweren Fällen:
Falls sich die Verformung nicht verbessert, kann eine Helmorthese eine Möglichkeit sein, sollte aber mit einem Spezialisten besprochen werden.
Fazit
Die Kopfform eines Säuglings kann in den ersten Lebensmonaten durch äussere Einflüsse beeinflusst werden. Während ein Normocephalus eine gleichmässige Rundung aufweist, gibt es mit Plagiocephalus (einseitige Abflachung) und Brachycephalus (beidseitige Abflachung) zwei häufige Formen der Schädeldeformation. Ein einfacher Test zu Hause kann Eltern helfen, Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Durch gezielte Lagerung, Förderung der Bauchlage und gegebenenfalls physiotherapeutische Massnahmen kann die Kopfform meist ohne invasive Massnahmen korrigiert werden.
Tipp: Falls Unsicherheiten bestehen, ist eine medizinische Beratung sinnvoll, um die beste Vorgehensweise für das Kind zu bestimmen.
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